Warum ich keine Kaufberatung gebe
Es gibt Sätze von Freunden und Bekannten, bei denen muss ich erst einmal tief durchatmen: „Ich brauch auch so einen tolle Kamera wie du, dann mach ich auch bessere Bilder als mit meiner kleinen Knipse.“ Dazu hier ein paar Erläuterungen:
Puh. Es gibt Sätze, die Fotografen, vor allem solche, die mit ihrer Leidenschaft den einen oder anderen Euro verdienen, nicht wirklich gerne hören. Oft sind solche Sätze verbunden mit einem Beratungswunsch: „Ich möchte mir auch eine Spiegelreflex-Kamera kaufen, kannst du mir was empfehlen?“
Ich bin ein Freund, direkter Worte. Solchen Bekannten sage ich dann gerne den zwar abgedroschenen, aber immer noch richtigen Satz: „Das Bild macht der Fotograf, nicht die Kamera.“
Sogar mit dem iPhone lassen sich fantastische Bilder machen. Beweis? Schaut mal auf Instagram. Die Fotos sind alle mit Smartphotos und der besagten App geschossen.
Auch ein Gleichnis eignet sich gut. Oft gehört, immer richtig: „Ein Koch, der teure Töpfe hat, kann nicht automatisch Gourmet-Gericht zubereiten.“
Im Grunde tun sich heute Spiegelreflexkameras im Einsteigersegment nicht mehr viel. Ob nun eine Canon EOS 650D oder eine Nikon D5100. Alles super Kameras, wenn sie gute Linsen und nicht die Cola-Flaschen-Boden-ähnlichen Kit-Linsen davor haben.
Zusammen gefasst: Ich mache keine Kaufberatung!
Ich hoffe, liebe Foto-Anfänger unter meinen Lesern, ihr lasst euch nicht von diesen deutlichen Worten entmutigen. Geht in den Fotoladen eures geringsten Misstrauens, probiert die Kameras aus.
Und lasst den Bauch und nicht die Flut an Testberichten entscheiden, die irgendwelche Nerds in Blogs und Fotomagazine hacken. Diese Jungs und wenige Mädels fotografieren nämlich lieber Klinkerwände und schreiben drüber, warum Objektiv A besser als Objektiv B ist. Richtige Fotografen mit Stallgeruch sind das meistens nicht.
Und wenn du, liebes unentdecktes Talent, dann eine richtige Spiegelreflex-Kamera gekauft hast, beschäftige dich intensiv damit. Besuche auch unbedingt einen Kurs. Bei Foto Erhardt, das ist der Fotohändler meines geringsten Misstrauens, gibt es tolle Workshops für alle Fortschrittsstufen.
Wer sich nämlich nur eine Kamera kauft, weil er hofft, damit die besten Bilder „automatisch“ (das ist das grüne Kästchen auf dem Wählrädchen) zu knipsen, der endet so wie diese Gesellen hier:
Artikelbild: State Library of Queensland Australia @ Flickr.com (CC)
Ja, so eine Kamera mal in die Hand zu nehmen, bevor man sie kauft, kann schon sinnvoll sein.
Man kann sich eine Kamera auch online kaufen, zuschicken lassen, intensiv ausprobieren (was man im Geschäft nicht kann) und dann zurück schicken, wenn sie nicht passt. Oder eben behalten, wenn sie gefällt 🙂